Zurück

"Jahr der Wunder" von Louise Erdrich

Buch

Cora Diemer empfiehlt ein Buch von Pulitzerpreisträgerin Louise Erdrich, das Bücher quasi als Nebendarstellerinnen hat.

Tookie, eine Indige mit einer bewegten Vergangenheit mit Drogen und Gefängnisaufenthalt, arbeitet als eine von mehreren Frauen in einer Buchhandlung in Minneapolis, die als Schwerpunkt indige Literatur führt. Auch Neuerscheinungen und Klassiker werden angeboten. Eine treue Kundschaft beschert einigermaßen stabile finanzielle Verhältnisse.
Dann stirbt eine dieser treuen Kundinnen und kann nicht loslassen. Weiterhin besucht sie die Buchhandlung, stöbert in den Regalen und klimpert mit ihren Armreifen. Zuerst nur, wenn Tookie dort arbeitet. Das bringt die etwas labile Frau zur Verzweiflung. Es dauert seine Zeit, bis sie sich anderen öffnet und sie gemeinsam versuchen, des Problems Herr zu werden. Denn dieser Geist wird immer fordernder.
Aber in diesem Jahr passiert noch viel mehr: die Pandemie, familiäre Ereignisse, der Mord an George Floyd und die folgenden Unruhen.
Louise Erdrich beschreibt diese Dinge sehr intensiv, immer wieder spielen die indigene Herkunft, die Riten und die Lebensumstände der Indigenen in der heutigen USA eine große Rolle.
Geister, heilige Stätten, der Landraub und die Missachtung der Kultur der Indigenen sind in Erdrichs Romanen immer Thema.
Tookie ist unglaublich belesen, viele Buchtitel, die sie nennt, scheinen auf wie alte Bekannte. Die Buchempfehlungen machen Appetit auf mehr.
Und am Ende des Buches gibt es gleich mehrere Buchlisten.
Es ist auch erklärlich, wenn man erfährt, dass Louise Erdrich tatsächlich selbst eine Buchhandlung führt.
Ich lese die Bücher von Louise Erdrich sehr gerne, mir gefällt die Melange aus Moderne, indigener Kultur und Alltagsleben. Es ist so eine ganz andere Sicht auf die USA.

ISBN: 978-3-351-03980-6

464 S. Gebunden 26,-€

Erhältlich im Buchladen 7.Himmel